mission accomplished.
Start in Rovereto: die gewohnten und mittlerweile einstudierten Rituale am Morgen.
Startaufstellung. 9:00 Uhr – und wie auch an den vergangenen Tagen – haarscharf an der Startgruppe A
vorbei. Noch einmal „Tage wie dieser“ hören, noch einmal die letzten Minuten vor dem Start erleben…
Die letzte Etappe, die Kürzeste aber sicher nicht die Leichteste.
Nach einem Blick auf die Gesamtwertung „Masters“ und „Overall“ können wir eigentlich nicht mehr viel
gut machen nach Vorne… nach Hinten… man weiß halt nicht wie die Anderen drauf sind.
Das Rennen: nochmal schnell, intensiv und bis zum letzten Meter anstrengend!
Nach einer kurzen neutralisierten Fahrt – durch und raus aus Rovereto – dann mit hohem Tempo in Richtung
‚Ala‘. Puls bei 160. Die Geschwindigkeit bei fast 60 km/h in der Ebene.
Wir sind eigentlich ganz gut positioniert in der Gruppe B.
Vielleicht die 3 oder 4 Reihe – mit Blick auf das Ende der Gruppe A.
Wir erreichen den Ort „Ala“. Scharf rechts, über die Brücke und die „Etsch“ auf die andere Seite des „Ufers“
und der Autobahn. Noch ein kurzes Stück zurück nach Norden zum Ort „Chizzola“…
Das Adrenalin drückt schon wieder nach oben.
Rechts, Links, vor einem und am Hinterrad – wohin man schaut – entschlossene Gesichter.
Wir erreichen „Chizzola“.
Passanten die einem zujubeln, anfeuern und mit Begeisterung dabei sind. Links, Rechts, Linkskurve,
noch mal scharf links und schon gehts los.
Den Teampartner im Blick, die Kette zurück auf die kleineren Gänge.
Nachdem ich weiß was jetzt gleich kommt – bin ich gespannt was passieren wird…
Das Feld um einen herum fängt an zu „stöhnen“. 8, 10, 12, 14% und das ohne große Vorwarnung.
Das Rauschen der Laufräder und das schwere Atmen der Leute um mich rum….. mit einer guten Frequenz
den Partner im Blick – nach oben.
Wir sind mit dabei. Um uns herum wie immer die gleichen Gesichter. Wir können mithalten, den einen
oder anderen Mitstreiter zurücklassen. Nach wenigen Kilometern wird’s etwas flacher.
Jetzt das Tempo hoch halten und im Rhythmus bleiben.
Brentonico: das Trikot schließen und rein in die Abfahrt Richtung „Mori“.
Die Gruppe B hat sich mittlerweile verteilt und es bilden sich kleine Gruppen… die Abfahrt ist schnell, der
Straßenbelag gut und der Gegenverkehr nimmt Rücksicht. Wie immer leisten die Marshalls auf den Motorrädern
excellente Arbeit! Heute mal wieder – mit einer Spitzengeschwindigkeit von weit über 80 km/ h – den Berg runter.
In Mori – ein kurzes Flachstück bevor’s ab in Richtung ‚Isera‘ dann nochmal richtig zur Sache geht.
Scharf links und rauf geht’s. Wir lassen die Verpflegungsstelle rechts liegen und versuchen das Tempo – auch am Berg – entsprechend hoch zu halten. Es geht – jetzt in der Sonne – rauf in Richtung Lenzima und weiter auf den Monte Fae.
Das Teilnehmerfeld mittlerweile schon „dünner“…
und wie jeden Tag die üblichen Verdächtigen um einen rum.
Lenzima: die Beine schmerzen! der kleine Ort überrascht mit einer immer enger werdenden Straße.
Links, Rechts, ein kleiner Brunnen, Links…
Wow – Rampe, 15%. Egal – wegdrücken und dran bleiben. Ab jetzt kämpft jeder für sich.
Es wird immer steiler – wir kommen langsam in den Bereich indem es dann richtig steil wird.
Gott sei dank – Schatten. Um uns herum Wald – die Straße wird immer steiler – bleibt eng – und fordernd.
Wir versuchen so gut es geht dran zu bleiben – das Tempo zu halten, den Anschluß nicht verlieren…
Noch 2, 3, 4 Kehren. ein ungläubiger Blick auf den Tacho – 22%.
Mit viel Glück bleibt das Vorderrad noch auf dem Asphalt und das Hinterrad dreht noch nicht durch…
Monte Fae – geschafft: ich bekomm das Trikot während der kurzen Flachen Passage nicht zu… Mist.
Der Rest der Gruppe stürzt sich schon rein in die Abfahrt nach „Nomesino“.
Die Jungs vom „Team Lightweight“ kurz vor mir hetzte ich hinterher. So steil wie es rauf ging geht’s jetzt wieder runter.
Das Tempo: eigentlich viel zu schnell für die engen Kurven und den schlechten Asphalt.
Valle San Felice: noch rechts um die Kurve – wir sind wieder auf der Hauptstraße in Richtung Santa Barbara. Es geht
weiter bergauf. Noch 50 m, 100 m… Yara und der Matzi – entsprechend am letzten Anstieg mit einer Cola und Wasser für die letzten schweren Kilometer postiert – warten schon auf uns am Straßenrand.
Danke an die 2 für’s Unterstützen, Fotografieren und für’s „Anfeuern…
Schnell die Flaschen austauschen – ein letztes „Geht scho“… und weiter…
Ab jetzt nochmal alles was geht. Wir orientieren uns an den wenig verbliebenen Mitstreitern.
Noch 2 Orte und einige Serpentien weiter wartet der Ort “ Ronzo-Chienis“ auf uns – mit den letzten
Rampen hinauf nach Santa Barbara und dem Monte Velo.
Nochmal bis zu 15%. – die letzten Körner – geschafft.
Ein Streckenposten wünscht uns „Glück“ für die Abfahrt über der „Velo“ runter in Richtung „Arco“.
… kann man brauchen !
Schon nach wenigen Minuten – mein Vorderrad gibt ein wenig nach – fühlt sich „schwammig an“.
Sch…
Der Schnellspanner des Vorderrades hat sich gelöst – ist offen – wie gibt’s den so was…?
Anhalten. Mist. Das Ding ist irgendwie verbogen.
Öffnen, wieder festziehen und den Hebel so fest wie möglich rein drücken…
Weiter geht’s mit einem „mulmigen“ Gefühl.
Den Peter im Blick – die Hände fest am Lenker. Es geht noch mal runter – 40/50/60… oder doch wieder über 80 km/h. Egal – ich will jetzt nur noch zur Zeitnahme.
Wir überholen 2, 3 oder waren’s mehr Fahrer…
werden dann aber noch überholt von einem – wahrscheinlich einheimischen Fahrer – der den „Velo“ anscheinend“ noch besser kennt als wir. Wahnsinn wie schnell ist der den unterwegs … eine hochriskante Linie wählend hinterher…
Nach einer Woche „Abfahrten“ – am Limit – verläßt einen irgendwie das Gefühl für den Grenzbereich…
es verschiebt sich irgendwie alles und die Kurvenlage wird mittlerweile beängstigend.
Und dann geht alles ganz schnell.
Noch 2, 3 Kurven – die Zeitnahme der letzten Etappe befindet sich noch in den letzten Kehren des „Velo’s“.
Geschafft / die Zeitnahme hinter uns geht’s den Rest bis nach Arco rein entspannt und die letzten Eindrücke austauschend dahin…
Die letzte Abfahrt über den Monte Velo nach Arco hat noch mal alles abverlangt.
Die volle Konzentration. Hohe Geschwindigkeit, Risiko und das nötige Quentchen Glück.
Ziel und Schluß is!
Wenn mich jetzt jemand fragen würde! Das war’s. Ich häng meine Radschuhe und mein Rad an den ‚Nagel‘.
; )
Tagesbilanz: 20te. in der Masters-Wertung
Am Ende dann 25te in der Masters-Wertung. Overall am Ende 83te oder evtl. etwas besser.
Wir sind ein wenig überrascht, dass Leute wieder in der Wertung sind die wir eigentlich am Straßenrand und
im Begleitwagen gesehen haben…
@ Rennleitung: ist zwar nur eine Amateurveranstaltung aber einige nicht nachvollziehbare Dinge fallen schon auf…
Egal. TourTransalp 2014.
Was für ein Kampf, was für eine Intensität und was für ein Erlebnis.
Keine größeren Blessuren und Unfälle… bis auf den Ausflug von Peter in die Botanik, der zum Glück
glimpflich verlief.
Am Ende keine schlechte Leistung für zwei Schreibtisch-Täter die das Thema nur am Rande und zum
Spaß betreiben… und nach einem Blick auf die Wertung – nicht unbedingt zu den Jüngsten im vorderen
Feld gehörten.
Impressionen von der letzten Etappe:
17 Comments
Gina Biber
EditHey, ihr Granaten!!! Glückwunsch!!! …jetzt päppeln wir euch erstmal wieder auf! 😉
Liebe Grüße, Gina
Peter Schmid
Edit@Pe, in ein paar Jahren greifen wir dann zusammen bei den Grandmastern an, oder? Dann sind die Kinder aus dem Haus, der Starnbergersee zum x-ten mal mit dem Kajak durchquert, jeder Berg in der Umgebung mit den Touren-Ski bestiegen und die Micki kann dich dann zuhause auch nicht mehr sehen und dann……… wird noch mal auftrainiert und das Grandmaster TL-Team läßt es nochmal rocken !!!!
Danke für deine Unterstützung
P+M.
P.
pe
Editperfekter abschluss ! bin stolz auf euch.
Peter
EditTja, es ist vollbracht. Die letzte Etappe ist durch. Von Anfang an war die Fahrt sehr intensiv. Mit brutalem Tempo aus der Ebene wurde in den ersten Anstieg gebolzt. Team TL mitten drin, der Puls über dem EB und die Wattkurbel (die dieses Jahr zu Hause blieb)
hätte wahrscheinlich höchsten Alarm geschlagen, was die viel zu hohen Werte anging!!!
Egal. Draufdrücken, draufbleiben und nicht abhängen lassen war die Devise. Oben angekommen blieb keine Zeit sich zu erholen, es wurde gnadenlos weitergebolzt. Die Abfahrt runter durch die nächste Ebene, Bretonico, Mori bis zum nächsten Anstieg Isera.
Durch das Ausscheidungsfahren hat sich das Feld gelichtet und wir sind mit unseren noch übrig gebliebenen gegner in den Anstieg zum Monte Fae. Brutal wie steil die Rampen waren die jetzt auf uns warteten. Erinnerungen an den Mortirolo kommen auf.
Ich voll am Anschlag, doch der Blick in die Gesichter unserer Mitstreiter gibt mir Hoffnung. Keiner kommt diese Rampen ohne vollen Einsatz und Schmerzen rauf. Die Kniescheiben drohen rauszuspringen und da fällt mir nur noch der Spruch vom Arni Schwarzenegger ein „da muss dir das Laktat aus den Ohrwascheln spritzen!!!!!“
Und das hat es auch getan.
Durch die nun anstehende Verpflegung bei der Yara und dem Matzi, die im nächsten anstieg auf uns warteten, konnten wir uns wieder ‚aufpäppeln‘.
Meinem Partner gefiel mein nun angeschlagenes Tempo nicht mehr so – er bot mir somit seine helfende Hand an meinem Rücken an, die ich dankend angenommen habe. Die letzten Rampen nach Santa Barbara waren kurz darauf überstanden. Der aufwand war grenzwertig. Nun stand nur noch die Abfahrt nach Arco Richtung Ziel an, doch schon nach den ersten schnellen Kurven war mein Partner nicht mehr an meinem Hinterrad? Sturz? Panne? Was war los?
Sollten wir so kurz vor dem Ziel doch noch gestoppt werden. Wir haben schlechtes Wetter, brutale Schlaglöcher, einen Sturz, das ständige überwinden des inneren Schweinehundes und vieles mehr zusammen überstanden und unsere Freundschaft hat trotz allen Umständen keinen Schaden genommen und nun???
dann endlich kommt er um die Kurve gerollt.
Der Schnellspanner seines Vorderrades hat sich gelockert und ist verbogen. Nach Wiederherstellung und Kontrolle konnten wir unsere Fahrt fortsetzen und haben glücklich und zufrieden das Ziel in Arco erreicht.
Nach der Transalp ist vor der Transalp.
Ausführliches Resümee mit Tipps folgt.
P. Team TL
Frau Liebreich
EditMei bin ich froh, dass euch nix passiert ist und ihr, für meine Augen, super Platz belegt habt. Respekt die Herren!
Wir werden Sahnetorten produzieren.
😉
Peter Schmid
Editmei freu ich mich auf die SAHNETORTEN und euch Sahneschnittchen 🙂
P.
schurli und joerg
Editcoole Leistung.
Die Allgäuer finden’s Klasse. Nicht schlecht für einen der eigentlich besser klettern könnte…….
Was ist mit der 9- am Fels geworden?
ps: wenn du mal einen Partner brauchst den du nicht schieben musst – frag in kempten nach. ; )
schurli und joerg
Edit@ peter.
nix für ungut. wir haben nur gutes von dir gehört ; )
dran bleiben und ihr fahrt ja bald bei den ‚alten‘ mit.
joerg
tladmin
Edithey ihr „berg-Schwaben“.
Danke für Eure 33 SMSen und die gut gemeinten Ratschläge.
Berichtigung: wir sind zwar nicht mehr die Jüngsten aber auch nicht die Langsamsten.
Schieben – auch nur im Notfall und wenn’s drum ging noch mal ein paar Plätze nach vorne
gut zu machen.
Ihr könnt das ja im nächsten Jahr gerne mal selbst probieren.
bike-Transalp… das ist kein wirkliches Radrennen sondern „wie trage ich mein Rad“
über den nächsten Pass ; )
Viel Glück und Spaß – und wenn Ihr ein ähnlich gutes Ergebnis präsentieren könnt
dann meldet Euch wieder.
Gruß vom Team TL
peter
EditHey „berg-schwaben“, kann mich da nur Manfreds Kommentar anschließen,“ Schieben nur im Notfall !!! “
Und ich war richtig froh das es auch zwischen drin mal ordentlich runter ging. Schade das es nicht von allen Bergauffahrten Photos gibt. 😉 Ist ja schließlich ein Teamwettbewerb und da ist das so wie mit dem Seilpartner den man nicht im Stich läßt. Würde mich freuen wenn ihr das nächstes Jahr auch mal ausprobiert und ihr mit im Startblock steht.
Also auf geht´s.
Peter
ps. Manfred trainiert schon für die 9-
sam
Edithe manfred. bin schwer beeindruckt von eurer leistung. ich habe jeden morgen im büro eure ‚zielankunft‘ verfolgt…….
gruss aus frisco.
hoffe wir sehen uns mal bald wieder.
ps. cooler blog. weitermachen !
samy
Mario
EditGlückwunsch! Starke Leistung!
Kompliment auch zur klasse kurzweiligen und emotionalen Schilderung eurer Erlebnisse! Ich kam beim Lesen schon ins Renntempo.
Gruß Mario
Bini
EditHi Peti, ich wollte nochmal meine Hochtung für eure tolle Seite ausdrücken. Super Bilder, spannende Berichte, endlich mal eine Seite mit „Struktur“, die Tipps zu den Läden sind auch klasse. Eine Freude, ich werde immer wieder reinschauen. Weiter so, liebe Grüße die Bini
claudia
Editcongratulation !
what a performance.
claudia & ben
sefs
Editda wär doch noch was gegangen…..
auf ein neues!
servus aus dem hohen norden.
stefan
george
Editsauber !
sehen uns auf malle.
gruß vom rene und weiter so.
george
ralph
Edithe manfred. coole geschichte und das in deinem alter……
vielleicht sind wir nächstes jahr auch dabei. euer bericht macht laune. ralph